Spezielle Therapieformen

Manuelle Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage (ML) ist eine physikalische Therapie mit breit gefächerten Anwendungsgebieten. Sie dient vor allem dazu, die reduzierte Pumpfunktion des Gefäßsystems zu unterstützen – beispielsweise durch das Entstauen von ödematösen Körperregionen (z.B. in Folge eines Traumas oder einer Operation). Besonders häufig wird diese Therapie nach einer Tumorbehandlung bzw. Lymphknotenentfernung verschrieben.


Triggerpunkt-Therapie

Ziel der Triggerpunkt-Therapie ist die Beseitigung sogenannter „myofaszialer Triggerpunkte“. Darunter versteht man lokal begrenzte, druckempfindliche Verhärtungen in der Skelettmuskulatur, von denen Schmerzen ausgehen können. Experten gehen davon aus, dass rund 80 bis 90 % aller Schmerzsyndrome auf derartige Verhärtungen der Muskulatur zurückzuführen sind. Die therapeutischen Möglichkeiten richten sich hauptsächlich auf die gezielte Reduktion/Deaktivierung der permanent kontrahierten Muskelfasern – sowie auf die anschließende nachhaltige Prophylaxe dieser dauerhaft verkürzten oder fehlbeanspruchten Muskulatur.


Atemtherapie

Atemtherapie zielt darauf ab, die Atmung durch Einsatz spezieller Techniken positiv zu beeinflussen und zu verändern – auf willkürlichem und unwillkürlichem Wege. Sie dient unter anderem der Atemerleichterung, der Kräftigung oder Entspannung der Atemmuskulatur, der Mobilisation des Brustkorbs und dem Abtransport von Sekret. Dabei lernen Patienten auch, die normalerweise unbewusste Atmung bewusst wahrzunehmen.


Extensionstherapie

Die Extensionstherapie ist eine Behandlung der Gelenke der Arme und Beine sowie der Wirbelsäule mittels genau abgestimmter Zugkraft – mit dem Ziel, die betroffenen Gelenke oder ggf. die komprimierten Nervenwurzeln zu entlasten. Die Behandlung wird im Schlingentisch durchgeführt und findet z.B. bei folgenden Diagnosen ihre Anwendung: Halswirbelsäulen-Syndrom, Hexenschuss (Lumbago), lumbales Wirbelsäulensyndrom und Muskelschwäche.


Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept ist ein problemlösender Ansatz in der Befundaufnahme und Behandlung Erwachsener und Kinder mit neurologischen Erkrankungen (z.B. Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson). Es basiert auf neurophysiologischen und entwicklungsneurologischen Grundlagen und orientiert sich an den Ressourcen des Patienten. Dabei beruht es auf der Annahme, dass sich das menschliche Gehirn „umorganisieren“ (Plastizität) kann. Das heißt: dass gesunde Hirnregionen Aufgaben neu lernen und übernehmen können, die zuvor von erkrankten Regionen ausgeführt wurden. Häufig sind bei traumatischen Hirnschädigungen nicht die eigentlichen Kontrollzentren zerstört, sondern Verbindungswege unterbrochen. Diese lassen sich durch konsequente Förderung und Stimulation neu bahnen. Im Vordergrund der Behandlung steht die Schulung der Gleichgewichtsreaktionen, der sogenannten Kopf- und Rumpfkontrolle und der Gleichgewichtsübertragung von einer auf die andere Körperseite – beispielsweise beim Gehen. Der Physiotherapeut bezieht optische, akustische und taktile Stimulationen durch ein sensomotorisches Training in die Behandlung ein.


Kiefergelenksbehandlung

Eine Kiefergelenksbehandlung wird bei einer gestörten Funktion im Zusammenspiel von Ober-und Unterkiefer eingesetzt. Derartige Fehlfunktionen können weitreichende Auswirkungen haben – sowohl auf benachbarte als auch auf entfernte Organe. Die Bezeichnung Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, leitet sich von Cranium (Schädel), Mandibula (Unterkiefer) und Dysfunktion (Fehlfunktion) ab. Durch das diffuse Beschwerdeprofil suchen Patienten oft Ärzte verschiedenster Fachrichtungen auf – nicht selten, ohne dass eine Ursache für die Beschwerden diagnostiziert wird. In diesen Fällen sollte deshalb immer auch an eine mögliche CMD-Erkrankung gedacht werden.
Häufige Symptome sind: Spannungskopfschmerz, Gesichtsschmerz, Ohrenschmerzen, HWS-Blockaden, Nackenverspannungen, Zähneknirschen etc.